GAUDIUM MAGNUM! Es ist mir gelungen, den kritischen Editionsbericht zum Stadtplan aus den Forumstrümmern Wolfsbanner 0.1 zu retten. Für alle, die sich für die von mir überarbeitete Karte genauer interessieren hier also der kritische Editionsbericht:NUNQUERNUM DELINEATUM EST!
Es gibt nun eine Karte des immergrünen Niewinters (für alle Freunde des Lateinischen: Nunquernum sempervirens), in welcher der im Spiel zu begehende Teil der Protektors-Enklave eingearbeitet ist. Leider hat der Admin die max. hochzuladende Kb-Zahl ziemlich begrenzt, so daß ich Euch nur dieses Format der Karte zusenden kann. Sollte interesse an einer HÖHEREN AUFLÖSUNG (1532 × 1080) bestehen, dann mailt mir einfach Eure emailadresse per PN.
Zur Karte:
KRITISCHER EDITIONSBERICHT
Vorbemerkung
Die Karte basiert auf der offiziellen Karte (ich nenne sie nachfolgend"WizCoplan"), wie sie auf der site von www.cartographersguild.com zu finden ist. Diese Karte zeigt eine Version Niewinters ca. 1479 nach den Katastrophen, stimmt aber mit der im Spiel begehbaren Enklave nicht überein. Dieselbe Karte wird auch im online-rp verwendet, dort jedoch mit zusätzlichen Lupen versehen (ich nenne sie im Gefolge "Lupenplan", damit man weiß, wo's hingeht.
Probleme des Kartographen 1 - Wo liegt der Rhazzad-Turm?
Jeder der zur Halle der Gerechtigkeit (nachfolgend HdG genannt), sieht einen dominierenden Punkt am Horizont, den Alten Pestturm, dessen Grundstück sich Till für seine Abtei ausgesucht hat. Der Turm steht bei gleicher Blickrichtung wie das langgezogene Wasserbecken ungefähr bei 11 Uhr. Im Lupenplan ist sie ziemlich genau im Osten eingezeichnet, etwa dort, wo der große Oghmaschrein, das "Haus des Wissens" steht. Guckt man auf den WizCoPlan, so bemerkt man, daß die HdG in ihrer Ausrichtung mit dem längsten Anbau leicht nach Südosten weist. In der Tat läge der Pestturm an der Stelle, an der die Lupe ist also richtig!
ABER: Stimmen beide sich ergänzende Planlagen auch mit der tatsächlich sichtbaren, d. h. im onlineSpiel erlebbaren Lage überein? Nein! Denn von dort sind HdG und Mondsteinmaske zu sehen! Das ist aber völlig unmöglich vom "Kartenstandort" in der Lupenkarte. Die Mondsteinmaske wäre HINTER der HdG und man müßte die Burg sehen.
Des Rätsels Lösung ist: Die Ausrichtung der HdG ist im WizCoplan FALSCH. Tatsächlich haben die Spielemacher sie exakt in Nord-Südrichtung gebaut.
Da ich mir zur Aufgabe gemacht habe, die Karte dem Spiel anzupassen mußte ich also die Ausrichtung der HdG, jener im Spiel anpassen und dadurch ist auch die Lage des Rhazzadturmes in Richtung Süd-Ost gerutscht.
Es ist müßig zu spekulieren, ob derjenige, der Schöpfer des Lupenplans diesen "Fehler" unabsichtlich begangen hat oder nicht. In jedem Falle ist die Lozierung des Pestturms von der Lage der HdG abhängig. Bestätigt wird die Umausrichtung der HdG indirekt durch die Spielemacher: Der Osthof der HdG müßte - bei einer Ausrichtung wie im WizCoplan - statt dessen Nordhof genannt werden, der Westhof demzufolge: Südhof. Übrigens sieht man rechts vom Pestturm auch noch ein Stadttor in der Südlichen Mauer (hierzu siehe 3. "Zum Verlauf der Hohen Straße")!
Ergebnis: Der Pestturm ist im WizCoplan nicht, im "Lupenplan" nur grob angegeben, jedoch - wie nachgewiesen - an falscher Stelle. Die durch Korrektur der HdG-Ausrichtung sich ergebende Lage des Rhazzadturmes stimmt in "meinem" Plan mit dem im Spiel zu sehenden Ort überein. "Mein" Plan berücksichtigt weiters die Bebauung des Geländes durch Tills Abtei des Morgens (siehe Foundry "Schatten über der Abtei").Probleme des Kartographen 2 - Wie ist der Plan maßstäblich zu ergänzen?
Es gibt bei der engl. Wikia "NeverwinterWiki" auch einen Plan "Protectors Enclave" (nachfolgend OnlinePlan), der den im Spiel begehbaren Teil Protektors-Enklave zeigt. Aber wie verhält sich dessen Maßstab zu dem des WizCoplans? Als ich den Onlineplan in den Raum zwischen Südlicher Stadtmauer und der HdG eingepaßt habe ergab sich witzigerweise das Folgende:
a) die Straßen stehen in gutem proportionalen Breitenverhältnissen zu den übrigen im WizCoplan
b) der Onlineplan endet unmittelbar vor der südlichen Stadtmauer.
Der Onlineplan paßt also in den WizCoPlan als wäre er wie angegossen. D.h. die Spielemacher haben nach dem gleichen Maßstab gebaut, wenngleich sie NICHT DIE GANZE Statthaltersenklave gebaut haben, sondern nur deren westlichsten Teil.
Ergebnis: Große Freude. ONlineplan und WizCoplan stimmen maßstäblich überein, und lassen sich zueinander passend IN EINER KARTE darstellen!Probleme des Kartographen 3 - Der Verlauf der Hohen Straße und anderer Überlandverkehrsrouten
Exkurs zur Siedlungshistorie: Niewinter liegt an der Stelle, wo die von Thiefwasser im Süden nach Luskan im Norden entlang der Küste führende "Hohe Straße" den Fluß überquert. Zweifelsfrei ist hier von einer Altstraßenverbindung auszugehen. Diese Straße sollte daher möglichst gerade auf den Flußübergang zielen und von dort ebenfalls so gerade als möglich bis zum nächsten nördlichen Stadttor
Da auf dem WizCoplan zwei Tore mit nach Süden führenden Straßen abgebildet sind, stellt sich die Frage: Welche Straße führt nach Leilon (die nächst-südliche Siedlung in Richtung Thiefwasser)? Während die durch das westliche Südtor die Stadt erreichende Straße direkt auf die Weyvernbrücke zielt und die durch das östliche Tor der Südmauer keine Andbindung an die Brücken hat, ist das westliche der beiden Südtore zweifelsfrei das LeilonerTor!
Die nächste Frage stellt sich schon jenseits des Flusses: Welches ist das Letzthafener Tor? Man muß sich schwere Fuhrwerke vorstellen, für die jede Biegung, vor allem aber scharfe Kurven oder gar zu durch Abbiegung zu nehmende Kreuzungen ein Unding sind. Für den Nordteil Niewinters läßt sich sagen: Beide Tore sind nur über endlose Biegungen und Abzweige zu erreichen! Um hier Abhilfe zu verschaffen, habe ich einen nördlich/nordöstlich eine Straße in den WizCoPlan eingezeichnet, der es ermöglicht, daß die Fuhrwerke jenseits der Brücke nur um die Burg fahren müssen, um das westliche Nordtor (das ich durch meinen "Straßendurchstich" zum Letzthafener Tor gemacht habe) in einer leichten S-Biegung zu erreichen. Dabei passiert man auch den Schwarzsee, der rechterhand (also östlich dieser Hauptstraße liegt.
In Analogie dazu werde ich einen weiteren kleinen, ehemaligen (weil von der Ostmauer der Enklave verschlossenen) Straßendurchstich tätigen, um mit Fuhrwerken von der Dolphinenbrücke zum östlichen Tor der Südmauer gelangen zu können. Von dort aus geht es am schnellsten ostwärts, am Fluß entlang und dann Richtung Südosten nach Helms Hold und Conyberry. Daher denke ich sollte man dieses Tor "Helmstor" oder "Helmsholder Tor" nennen. Da die große Spalte diese Verbindung aber abgerissen hat, muß man nun aus dem Leiloner Tor und dann außerhalb der Stadtmauer entlang, bis man auf die alte Straßenverbindung stößt.
(Witzigerweise hab ich bei cartographersguild eine (ältere?) Niewinterkarte entdeckt, auf der in der Tat beim "Helmsholder" Tor anstelle einer einzelnen Straße nach Süden eine Gabelung nach Osten und Westen eingezeichnet ist.)
Das Leiloner Tor ist übrigens auch im Spiel zu sehen... Wo? Auf Höhe des Pestturms natürlich, dort, wo's hingehört und wo es übrigens auch wieder dessen Lokalisierung (siehe Punkt 1) bestätigt!!!
Ergebnis: Die Bestimmung des Leiloner Tores ergibt sich durch die Straßenverbindung mit der Weyvernbrücke. Die Lage des Letzthafener Tores ist aus dem Planmaterial heraus nicht zu bestimmen, da beide Tore unzureichend an die Hauptverkehrsachse (Nord-SüdRichtung) angebunden sind. Durch den kleinstmöglichen Eingriff des Autors in den Plan (Stichstraße von der Burg nach Norden zur nächsten Straße) wurde es jedoch möglich, das westliche Tor der Nordmauer als solches anzunehmen.
In Analogie dazu wird die nach Ost/Südosten anzunehmende Straße nach Helms Hold/Conyberry durch minimale Eingriffe erschließlich.Probleme des Kartographen 4 - Das (neue) südliche Stadttor
Auf dem WizCoplan sind in der Südmauer zwei Tore eingezeichnet. Im OnlineSpiel ist ein Tor hinter dem Markt der Sieben Sonnen als "South City Gate" bezeichnet. Dieses stimmt mit keinem der beiden im WizCoPlan eingetragenen Stadttore überein (siehe hierzu oben: Probleme 3 zum Verlauf der Hohen Straße). Da aber die Maßstäbe von ONlinePlan und WizCoplan übereinstimmen und die Anbringung eines Karten-Übergangs an dieser Stelle den Machern offensichtlich sinnvoll erschien, habe ich hier ein drittes Tor eingefügt. In seiner Gestaltung variiert es von den übrigen Toren, da es kein wichtiges "Haupttor" mit einer Überlandstraßenverbindung ist und auch, um die Symmetrie zwischen den beiden nächsten Türmen nicht zu brechen.
Was liegt hinter diesem Tor? Antwort: das freie Land. Dort könnten Bleichwiesen zum Wäschebleichen liegen. Von diesem Tor kann man aber beispielsweise die außerhalb der Stadt gelegene Festwiese erreichen, die sich laut des von dort sichtbaren Panoramas (Burg-HdG-Mondsteinm.) in dieser Richtung befinden muß.
Da eine Festwiese im Mittelalter "Anger" genannt wurde, erlaube ich mir dieses Tor "Angertor" zu nennen.
Ergebnis: Um WizCoplan und OnlinePlan in Übereinstimmung zu bringen, habe ich ein drittes Tor in die Südmauer "gebrochen".Probleme des Kartographen 5 - Der Aquädukt und sonstige Baulichkeiten vor der Südmauer
Blickt man im Spiel von der HdG südwärts, so sind in süd-südöstlicher Richtung die Bögen eines zerfallenen Aquädukts auszumachen. Diese liegen zweifelsfrei jenseits der südlichen Stadtmauer. Ich habe den Verlauf des Aquädukts in die Karte eingetragen. Dafür habe ich die Küstenlinie etwas weiter nach Westen verschoben. Das ist unmerklich.
Ein anderes Problem aber ist, daß man HINTER DER SÜDMAUER - je höher der Betrachterstandpunkt ist – Silhouetten weiterer Gebäude und Türme sieht, die eine Bebauung bis zum Horizont voraussetzen. Da weder sonstiges Planmaterial oder noch Schriftzeugnisse (zB: Volos Guide of the North) von einer "Südlichen Stadterweiterung" sprechen, gehe ich davon aus, es handelt sich um ein physikalisches Phänomen in Art einer Luftspiegelung; Der Dunst der nahen Meeresbrandung bewirkt bei günstigen Wetterverhältnissen, daß die Lichtstrahlen bis hin zu einer Totalreflexion weggebrochen werden und so der Eindruck entsteht, dort lägen Gebäude: Es handelt sich um das gespiegelte Abbild Niewinters selbst!
Ergebnis: Der im Spiel sichtbare, ruinöse Aquädukt wurde eingetragen. Die Annahme weiterer, sich über zwei (!) Küstenvorsprünge (!!) teils bis zum Horizont (!!!) ausdehnender Vororte wurde verworfen und mit einer hanebüchenen Physiktrickserei erklärt (bin halt Kleri und kein Magyr, die haben sicher noch gaaanz andere Deutungen).Probleme des Kartographen 6 - Die zweite Mauer an der HdG
Auf einigen Ansichten der Halle der Gerechtigkeit sieht man, wie von Osten ein zweiter, zur nördlichen Mauer in etwa parallel verlaufender Mauerzug von der HdG (i.E. auf Höhe des Gildenregistrars) ausgeht. Die Mauer wurde eingetragen. Um dies zu ermöglichen, habe ich allerdings die nördliche Außen-Mauer gegenüber dem WizCoPlan etwas stauchen müssen.
Ergebnis: Minimaler Eingriff ermöglicht die Übereinstimmung von onlineKarte und opt. Befund.Probleme des Kartographen 7 - Jenseits der Statthaltersenklave
1. Die Schlafend-Draken-Brücke wurde nach Spielbefund korrigiert! Anstelle der im WizCoplan gezeichneten Baumgruppen wurden die im Spiel sichtbaren Befestigungswerke in den Plan eingetragen. Dem Kartenübergang zu den "Neverwinter Fields" wurde dadurch Rechnung getragen, daß der Weg vom Südhafen unter der Brücke durchgeführt wurde. Die Befestigungsmauer der Enklave habe ich bis – zur Lt. WizCo-Beschreibung einzig verbliebenen – unbeschädigten Brücke (=Weyvernbrücke), fortgesetzt und durch eine dort anzunehmende Toranlage ergänzt.
2. Für Burg Nie erschien mir eine Vergrößerung angemessen, da sie doch in den sichtbaren Panoramen deutlich größer als die Halle der Gerechtigkeit erscheint. Die im WizCo Plan als letzter Turm der Stadtmauer erscheinende Rundbastion habe ich als den exponierten (Beobachtungs-)Turm aufgefaßt. Dies ist derjenige, vom Hauptturm isolierte Rundturm, der über eine zerstörte Brücke über einen weiteren, auf einem Felsvorsprung errichteten, kleineren Rundturm erreichbar ist. Die Burg selbst ist grundrißlich (nach opt. Befund) eingearbeitet.
3. Zu große, nicht maßstabsgerechte Bäume und Einzelgebäude wurden verkleinert bzw. durch Baumgruppen ersetzt. Dies erschien dem Herausgeber auch bei der Mondsteinmaske geboten.
Ergebnis: Eine Verkleinerung/Vergrößerung von im Plan eingetragenen/vorhandenen Objekten schafft insg. natürlichere bzw. realistischere VerhältnisseProbleme des Kartographen 8 - Nicht Geplantes
Das Schwarzseeviertel findet, wie das Turmviertel, keine Beachtung. Oder ist jemand gegenteiliger Ansicht und meint, man müsse das Trümmergelände ebenfalls aufnehmen?
Schlußbemerkung:
Sicherlich läßt sich nicht alles in Karten genauestens darstellen! Wichtig war und ist es für den Autor, deutschsprachigen Rollenspielern ein Kartenwerk zur Verfügung zu stellen, das maßstäblich stimmig ist und jene Dinge in den vorhandenen, offiziellen Plan einfügt, die man im Spiel online begehen kann. Dies ist im Falle von Abtei (Foundry: "Schatten über der Abtei") und dem Westteil der Protektors Enklave (im Onlinespiel: "Protectors Enclave") ohne große Probleme möglich. Darüber hinaus wirft der Autor aber auch ein Augenmerk darauf, daß der Stadtplan siedlungsgeschichtlich wie verkehrsräumlich schlüssig ist.
FRAGEN IN DIE RUNDE:
1. Hab ich irgend etwas übersehen, was Euch am Herzen liegt, oder habt ihr Fragen?
2. Wie steht ihr zu einem unummauerten Vorort entlang der Leiloner Straße? (es muß sich ja nicht alles in der Luft spiegeln!)? Das wäre natürlich ein gravierender Eingriff in den offiziellen Plan, der - je weiter südlich er sich erstreckt - von größeren bis großen Unschärfen geprägt wäre.
3. Müssen Turmviertel- und Schwarzseeviertel in den Plan Eurer Meinung nach??? ich habe die Area-Pläne der Settings und einige Bilder. Da beide Bereiche aber weniger gut dokumentiert sind, als die Enklave, bräuchte aber noch zusätzliche Fotos v.a. von Mauerverläufen. Vor allem diese einzutragen wäre ein gravierender Eingriff in den offiziellen Plan, der jedoch weniger unscharf wäre als eine Zeichnung des Straßenvororts...
Einstweilen: Gruß
dexM,
nun neuerdings auch noch als Oghmian Schraff-Schummerer Kartograph vom Gewölbe der Weisen zu Silberichmondt und whw. Erster Lesherr zu Kertzenpurch.