Wolf und Feder
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 Der Mann, der dem Wind folgte

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BeitragThema: Der Mann, der dem Wind folgte   Der Mann, der dem Wind folgte Empty06.12.13 23:47

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Ein junger Mensch, von vielleicht gerade einmal 20 Jahren bewegt sich da parallel zur Straße nach Niewinter. Stets durch den Wald, niemals den Weg betretend. Hier und da hält er an, schaut sich um oder reckt die Nase nach oben um irgendeinen Geruch, den er aufgeschnappt hat, identifizieren zu können. Hier und da bleiben ihm die Zeichen, die manch ein Waldläufer in die Bäume hier im Umland von Niewinter geritzt haben mag, nicht verborgen. Was diese Stadt nun wohl für ihn bereithalten würde? In Baldurs Tor hatte der junge Mann sich, nachdem er das erste mal aus ihr herauskam, nie wieder länger als zwei Monate aufgehalten. Mal hatte es ihn in den Süden, mal in den Osten gezogen. Ja sogar eine Reise über Meer hatte er schon in Betracht gezogen, doch hätte das eine allzu lange Zeit ohne den herrlichen Geruch lebendigen Waldes bedeutet. Und wer möchte schon mehrere Monate von Pökelfleisch und Fisch leben ohne auch nur einmal in einen herrlichen, roten Apfel beißen zu können.
Plötzlich war der Wald zu Ende. Die Straße, welcher er bislang gefolgt war, mündete in eine weitere Straße. So oder so musste er den Waldboden verlassen. 'Was soll's. Früher oder später musste es ja so kommen' dachte er sich und betrat die Straße. Der Stein war hart. Er musste sich umgewöhnen. Das Laufen auf dem Waldboden hatte etwas beschwingtes. Hier war es nur dröge.
Der junge Mann schritt dennoch fröhlich dreinblickend auf das große Tor der Stadt zu, vor dem ein kleines Wachhäusschen befand, vor welchem wiederum eine gelangweilt schauende Wache stand, die, als der Mann sich dem Tor näherte, versuchte eine etwas offiziellere Haltung anzunehmen: "Guten Tag der Herr." Der junge Mann nickte lächelnd und erwiderte den Gruß: "Schönen, guten Tag." Die Wache musterte ihn einen Augenblick: "Ihr seid neu in der Stadt?" Erneut nickte der Junge Mann. "Dann muss ich euch einige Fragen Stellen. Das ist nichts persönliches, sondern nur meine Pflicht" sagt die Wache, holt kurz Luft und redet weiter: "Als erstes also benötige ich zuerst mal euren Namen." Der junge Mann strich sich eine seiner Haarsträhnen aus den Augen und lächelte weiter: "Brandt Levintan." Die Wache hebt den Kopf und sucht seinen Blick, aber Brandt ist schneller: "Mit 'dt' hinten". Die Wache nickt nur: "Zweck des Aufenthalts?" Brandt zuckt mit den Schultern: "Mal sehen. Ich bin einfach dem Wind gefolgt..." Die Wache runzelt die Stirn und murmelt in sich hinein: "Aha, dem Wind gefolgt..." Dann betrachtet sie Brandt eine Weile. Der allerdings steht immer noch lächelnd da. Nein, wenn einer so fröhlich ist, kann wohl kaum Gefahr von ihm ausgehen, auch wenn er einen vollen Pfeilköcher auf dem Rücken trägt: "Und wie lange gedenkt ihr in der Stadt zu bleiben? Bis der Wind dreht?" meint die Wache leicht scherzhaft und tatsächlich lacht Brandt ein bisschen mit, was die Wache nur noch mehr irritiert, schließlich war der Sarkasmus dieser Frage mehr als offensichtlich. "Nein, nein" antwortet Brandt: "Sicherlich länger als das". Das reicht der Wache: "Also gut, geht hindurch. Aber benehmt euch, wenn ihr in der Stadt seid." und etwas unsicher fragt er weiter: "Warum lächelt ihr mich die ganze Zeit so an?" Brandts Lächeln wird nur noch breiter, und ja ein bisschen charmant ist es auch: "Das ist nur was persönliches." antwortet er junge Mann und setzt seinen Weg fort. Die Wache steht noch längere Zeit verdutzt da und weiß mit der Antwort nichts anzufangen: 'Wenigstens ist es jetzt wieder ruhig' denkt sich der Wachmann und lehnt sich auf seine Hellebarde.
Währenddessen durchschreitet Brandt Levintan das Tor und damit die große Stadt. Wer weiß, was das Schicksal ihm hier wird angedeihen lassen...

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